Gewässerunterhaltung auf dem Prüfstand

Benchmark Die Gewässerunterhaltungsverbände in Brandenburg haben sich einem vergleichenden Wettbewerb bei der Unterhaltung der Landesgewässer, der wasserwirtschaftlichen Anlagen und Hochwasserschutzanlagen des Landes gestellt. Diese Aufgaben wurden den Verbänden gesetzlich übertragen. Sie werden nach fachlichen Vorgaben des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz als Wasserwirtschaftsamt des Landes ausgeführt. Die Selbstkosten werden den Verbänden durch das Land Brandenburg ersetzt. Naturgemäß war deshalb ein Vergleich dieser Kosten von besonderem Interesse. Auftraggeber für die Analysen und Vergleiche war der Landeswasserverbandstag Brandenburg e.V., das Projekt wurde unterstützt durch Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg.

Durch die Verbände werden insgesamt 2.118 Kilometer Landesgewässer unterhalten, davon sind 565 Kilometer schiffbar. Der durchschnittliche Aufwand von 3.340 Euro pro Kilometer für die Gewässerunterhaltung zeigt große Schwankungen zwischen den Verbänden. Diese Schwankungen lassen jedoch keine Aussage über die Wirtschaftlichkeit eines Verbandes zu, weil die wasserwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den einzelnen Verbänden sehr unterschiedlich sind. Ähnlich ist die Situation bei der Unterhaltung von Deichen und wasserwirtschaftlichen Anlagen.

Durch das beauftragte Beratungsunternehmen Confideon wurden Technologien und vergleichbare Arbeitsprozesse detailliert untersucht. So betragen die Kosten für die Böschungsmahd zwischen 8 und 13 Cent pro Quadratmeter. Dabei sind höhere Aufwendungen unter anderem durch überdurchschnittlich hohe Anteile manueller Arbeiten begründet. Die Einsatzstunde einer Arbeitsmaschine mit Ausleger und Schlegelmulcher kostet ungefähr 40 Euro pro Stunde und liegt damit im Bereich bundesweiter Vergleichswerte. Bei der Sohlenkrautung mit Mähbooten liegt der durchschnittliche Stundensatz sogar niedriger als der Referenzwert aus anderen Bundesländern.

Der Wettbewerb hat aber auch gezeigt, daß die Kalkulations- und Abrechnungsverfahren in den Verbänden sehr unterschiedlich ausgeprägt sind. Nach der Vorstellung des Abschlußberichts am 17. Juni 2015 beim MLUL bestand bei allen Beteiligten Einvernehmen über den Vorschlag, einen Kalkulationsleitfaden zu erarbeiten, in dem Kostenstellenstrukturen und Kalkulationsmethoden einheitlich geregelt werden. Zukünftige Benchmark-Projekte sollen dadurch einfacher und die Kostenabrechnungen der Verbände an das Wasserwirtschaftsamt transparenter werden.